Navigation auf uzh.ch

Suche

Zürcher Mediävistik

Mediävistische Perspektiven

Die Zürcher Mediävistik gab von Herbst 2010 bis Frühling 2021 die Schriftenreihe «Mediävistische Perspektiven» heraus, welche die Breite der mediävistischen Forschung an der Universität Zürich und darüber hinaus repräsentieren soll.

Mitglieder können die Bände 1 bis 8 und 10 für CHF 10.– und den Band 9 für CHF 19.– bei der Koordination bestellen.

 

Julia Frick, Coralie Rippl (Hg.): Dynamiken literarischer Form im Mittelalter, Zürich 2020 (Mediävistische Perspektiven 10)

126 S., CHF 15.00 / EUR 15.00, ISBN 978-3-0340-1586-8

MP Frick/Rippl

Was ist literarische Form? Der lateinische Terminus forma verweist in seiner Grundbedeutung (›äußere Gestalt‹, ›Idee‹, ›Abbild‹) auf den gestaltenden Umgang mit sprachlich-­thematischem Material (materia). In einem Spannungsfeld von Tradition und Neuerung bringt die Literatur des Mittelalters eigene Spielarten sprachlich-­formalen Ausdrucks hervor. Die Beiträge des Bandes wollen die historische Dynamik von Form-Inhalt-Konzepten sichtbar machen: Gibt es Neuerung nur auf der Formseite (artificium)? Wie wirkt die Formsemantik auf die Form­gebung zurück?

Unter fünf Aspekten zeichnen die Beiträge Dynamiken literarischer Form für die höfische Epik und Lyrik des 13. Jahrhunderts nach: Probleme literarischer Wertung im Spannungsfeld von Form und Inhalt, ontologische und poetologische Formdiskurse im historischen Kontext, Interferenzen von Formsemantik und Formgebung, Form als Überbietungskunst sowie Formproduktion im Hinblick auf ihre Rezeption.

 

Christian Kiening: Poetik des Kalenders in der Zeit des frühen Buchdrucks. Studien und Texte, Zürich 2020 (Mediävistische Perspektiven 9)

264 S., CHF 28.00 / EUR 28.00, 24 Farbabbildungen, ISBN 978-3-0340-1574-5

MP Kiening

Im späten Mittelalter spielen Kalender eine zunehmend wichtigere Rolle. Mit dem Druckzeitalter werden sie zu den meistpublizierten Texten überhaupt. Sie dienen der Orientierung im Jahreslauf. Sie experimentieren aber auch mit dichterischen Formen, setzen politische oder zeitgeschichtliche, erotische oder satirische Akzente. Es entsteht eine eigene Poetik des Kalendarischen, ein spielerischer Umgang mit der Pragmatik des Zeitlichen, in dem sich Berechenbarkeit, Eingängigkeit und Fantasie verbinden. Die einschlägigen Texte werden im vorliegenden Buch erstmals zusammenhängend behandelt und teilweise auch herausgegeben.

 

Michel Pauly und Martina Stercken: Stadtentwicklung im vormodernen Europa. Beobachtungen zu Kontinuitäten und Brüchen, Zürich 2019 (Mediävistische Perspektiven 8)

96 S., CHF 15.00 / EUR 15.00, 8 Abbildungen s/w., 17 Farbabbildungen, ISBN 978-3-0340-1549-3

MP SterckenPauly

Beobachtungen zu Permanenzen und Wandel stehen im Zentrum der Skizze zur Stadtentwicklung in Westeuropa. Sie unternimmt den Versuch, langlebige Verhältnisse und deutliche Einschnitte in einer weiten zeitlichen und räumlichen Perspektive zu umreissen, die von der Verfestigung der neuen städtischen Lebensform im 12. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert reicht, als sich mit der politischen Neuordnung und der Industrialisierung die Vorstellungen von Stadt veränderten. Zusammengeführt und partiell neu bewertet werden damit epochenspezifische Befunde der historischen Forschung zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt, vergleichende Untersuchungen zu regionalen Unterschieden in Westeuropa und Erkenntnisse anderer an der Städteforschung beteiligter Disziplinen.

 

Niklaus Largier: Spekulative Sinnlichkeit. Kontemplation und Spekulation im Mittelalter, Zürich 2018 (Mediävistische Perspektiven 7)

92 S., CHF 15.00/EUR 15.00, ISBN  978-3-0340-1471-7

Der Begriff der Spekulation hat in den letzten Jahren vor allem im Hinblick auf Formen des philosophischen Realismus neues Interesse gefunden. Vor diesem Hintergrund zeichnet der Essay die Bedeutung der Spekulation in mittelalterlichen Kontemplationstheorien, besonders bei Eckhart, Seuse und in der franziskanischen Mystik, nach. Als kognitive Praxis soll Spekulation zur kontemplativen Einung mit dem Göttlichen hinführen, gleichzeitig setzt sie aber eine neue Wahrnehmung der Welt frei. Spekulation beinhaltet also eine Neubewertung der Sinnlichkeit und der Affekte, werden diese doch Gegenstand einer Formung des Lebens der Seele mit rhetorischen Mitteln. Damit geht ein «realistisches» Moment einher, das heisst: ein Blick auf die Dinge, der das Partikulare befreit und die Wahrnehmung des Göttlichen vom Jenseitigen ins Diesseitige, von der Transzendenz in die Immanenz überführt.

 

Maximilian Benz: Fragmente einer Sprache der Liebe um 1200, Zürich 2018 (Mediävistische Perspektiven 6)

128 S., CHF 15.00/EUR 15.00, ISBN  978-3-0340-1463-2

Was ist die Liebe? Ein starkes Gefühl, eine intersubjektive Relation, eine christliche Tugend, eine göttliche Eigenschaft. Im Mittelalter ist es vor allem eine Kunst – etwas, das man regelgeleitet auszuführen hat.
Im Anschluss an Roland Barthes sind in der Studie zweiundzwanzig alphabetisch angeordnete Fragmente – von «Abhängigkeit» bis «Zugrundegehen» – versammelt. Sie erlauben einen differenzierten Einblick in die Figuren der Sprache der Liebe, wie sie in den zentralen epischen und lyrischen Texten der mittelhochdeutschen Literatur um 1200 greifbar sind. Von Fragment zu Fragment gilt es, eine Sprache der Sinnlichkeit zu entdecken, die in diskursive Traditionen eingebunden ist und ihr Sinnversprechen wie Verheissungspotential aus dieser Einbindung bezieht; eine Sprache der suggerierten Unmittelbarkeit, die gekonnt mit Vermittlungsformen umgeht; eine Sprache der Liebe zwischen zweien, die auf Formen von Gemeinschaft und Sozialität angewiesen bleibt.

 

Sarah Kay: Philology's Vomit. An Essay on the Immortality and Corporeality of Texts. Zürich 2017 (Mediävistische Perspektiven 5)

88 S., 17 Farbabbildungen, ISBN 978-3-0340-1427-4

Vergriffen

This essay considers philology from the standpoint of its recent reinvention as a theoretical discipline, reflecting in particular on how corporeal insistence and immortal significance compete for priority in the philo­logical study of texts. It takes as its guiding thread the episode in Martianus Capella’s Marriage of Philology and Mercury in which Philology, touched by Immor­tality, vomits up books which are then appropriated by the Muses and the liberal arts for use in their teaching.
This episode’s combination of visceral physicality with the promise of immortality invites comparison with concerns current among philologists today, such as “material” and “queer” philology, the extent to which manuscript culture is legible, and the nature of textual production and reproduction. Reactions to this passage dating from the seventh to the twenty-first centuries show both how these concerns have been addressed historically, and how Martianus’s portrayal of Philology is relevant to the theorization of philology today.

 

Carmen Cardelle de Hartmann: Parodie in den Carmina Burana. Zürich 2014 (Mediävistische Perspektiven 4)

91 S., ISBN 978-3-0340-1199-0

In der Lyriksammlung des Codex Buranus findet sich eine beeindruckende Auswahl an weltlicher Lyrik des 12. und beginnenden 13. Jahrhunderts. Was dieser Sammlung einen besonderen Charakter gibt, ist ihr sorgfältiger Aufbau: Ein Redaktor hat die Texte mit Bedacht nach formalen und inhaltlichen Kriterien disponiert. Anhand einiger ausgewählter Beispiele der Sammlung werden Aspekte wie der Bezug der Parodie zum parodierten Text, die Beziehung zwischen Parodie und Satire oder der Humor der Parodie diskutiert. Dabei wird auch die Position des jeweiligen Gedichtes in der Sammlung betrachtet, um nachzuspüren, wie die umgebenden Texte die Parodie in ein bestimmtes Licht setzen und wie die Parodie wiederum auf sie ausstrahlt.

 

Peter Stotz: Die Bibel auf Latein – unantastbar? 3., aktualisierte Auflage. Zürich 2015 (Mediävistische Perspektiven 3)

78 S., ISBN 978-3-0340-1106-8

Die Heilige Schrift war im mittelalterlichen Europa – abgesehen von dessen östlichsten Gebieten – fast ausschließlich in lateinischer Sprache in Gebrauch. Nur selten griff jemand auf die Urtextfassungen zurück, und wenn man auch da oder dort volkssprachliche Übersetzungen schuf, waren sie von nur geringem Gewicht. Im Bereich der katholischen Kirche dauerte dieser Zustand bis weit in die Neuzeit hinein an. Nun hat der lateinische Bibeltext eine erstaunlich bewegte Geschichte. Und im Umgang mit ihm, wie auch in den Vorstellungen, die man sich von ihm machte, äußern sich zeittypische Anschauungen und Einstellungen, deren Kenntnis unser Bild jener Jahrhunderte zu bereichern vermag.

 

Christian Kiening: Mystische Bücher. 2., durchgesehene und verbesserte Auflage. Zürich 2015 (Mediävistische Perspektiven 2)

90 S., 12 Abb., ISBN 978-3-0340-1104-4

«Mystische und geheime Bücher nennen wir die, die von erhabenen, verborgenen, wunderbaren Dingen handeln; sie beanspruchen für sich ganz eigene Leser; sie werden gewöhnlich weder von allen zur Lektüre zugelassen noch können sie von allen gleichermaßen verstanden werden. Nicht alle finden deshalb den gleichen Geschmack an diesen Büchern: manche loben, andere verurteilen sie.» 

Daniel Georg Morhof (1688)

 

 

 

 

Max Wehrli 1909–1998. Herausgegeben von Christian Kiening und Mireille Schnyder. Zürich 2010 (Mediävistische Perspektiven 1)

84 S., ISBN 978-3-0340-1055-9

Max Wehrli, langjähriger Professor für Ältere deutsche Literaturwissenschaft in Zürich, war einer der bedeutendsten Literaturwissenschaftler und Mediävisten des 20. Jahrhunderts. Der vorliegende Band vereint zwei seiner wichtigsten Aufsätze mit Beiträgen zur Aktualität seines Werks. über ein Ich – Gender – Das «weibliche Ich».